Alles hat gute und schlechte Seiten

Rosi Drodofsky, Waldenbuch
Anfangs war es gar nicht so schlimm, denn wir hatten endlich Zeit all die Dinge, die liegen geblieben sind, aufzuarbeiten. Ich fand in meinem Zimmer Sachen, von denen ich gar nicht mehrwusste, dass ich sie habe. Einen schon vor langer Zeit angefangener Pullover strickte ich nunendlich fertig. Jeden Tag einfach alles gemütlich machen, wie Haushalt, Gartenarbeit und Großputz.
Seither gehen wir viel spazieren, dazu hatten wir vor Corona wenig Zeit. Schuld daran ist das viele Ehrenamt. Leider musste mein Mann ins Krankenhaus, das war richtig blöd. Wenn ich ihm Sachenbringen musste, gab ich es am Empfang ab. Später konnten wir uns wenigstens vor demKrankenhaus mit Maske und Abstand sehen. Ich bin ja so froh, dass es WhatsApp gibt, Handyempfang gab es im Krankenhaus leider nicht immer. Mir fehlen die sozialen Kontakte schon, kein Kino vor Ort, kein Theater, kein Sport in der Halle. Das Theaterspielen im Staatstheater in Stuttgart fiel ja auch von heute auf Morgen aus. Für die Aufführung der italienischen Nacht durfte ich nicht mehr zum Frisör, die Haare wurden bei Bedarf im Theater geschnitten. Leider musste ich mich deshalb mit längeren Haaren sehr lange abfinden, das störte mich sehr. Seit Anfang Juni gibt es Lockerungen, darüber bin ich sehr froh, trotz Maske und Abstand. In der Coronazeit habe ich sehr viel gekocht und gebacken und neue Rezepte ausprobiert. Langeweile hatte ich nie. Jetzt Anfang Juli darf mein Mann wieder Bürgerbus fahren und ich in der Stadtbücherei und EineWelt-Lädle mitarbeiten.
Mein Mann und ich freuen uns sehr, dass wir wieder an unsere geliebte Ostsee fahren dürfen, das bringt Abwechslung in das reduzierte Leben.