Angst oder Zuversicht?

Von Ulrike und Günther Schwarz

 

So etwas haben wir noch nie erlebt: Ein Virus, das auf einen Schlag alle Aufmerksamkeit an sich zieht, zum Mittelpunkt des Lebens wird und ein zumindest mulmiges Gefühl verbreitet. Nichts ist mehr wie vorher und die Ungewissheit, wie alles weiter gehen soll, verunsichert. Unser Urlaub in Spanien ist abgesagt, wir gehören zur Risikogruppe und dürfen unsere Enkel nicht mehr umarmen.

 

Im April, mitten im Lockdown, erzählte eine bekannte Journalistin in einer Talkshow im öffentlichen Fernsehen zu vorgerückter Stunde ihr Schlüsselerlebnis in der Coronazeit. Sie wäre an einer Kirche vorbei gefahren und hätte auf einem Transparent die Worte: „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit gegeben“ gelesen. Diese Aussage hat sie „umgehauen“ und für sie war klar: Dies ist der beste Satz, den sie in dieser angespannten Zeit gehört hat. Besser als das, was Politiker, Virologen oder die Presse vermeldet haben.

 

Sie hätte sich nie vorstellen können, gibt sie zu, als kritische und glaubensferne Publizistin jemals in einem Fernsehstudio einen Bibelvers zu zitieren. Aber sie ist überzeugt, das ist die entscheidende Aussage, um gut durch diese irre Zeit zu kommen.

 

Angst lähmt, schwächt das Immunsystem und fokussiert uns auf Befürchtungen. Aber innere Kraft gibt Hoffnung und Mut. Liebe löst den Blick von eigenen Befindlichkeiten und lässt uns die Gemeinschaft wahrnehmen. Besonnenheit darf nicht fehlen, um falschen Erklärungen zu widerstehen, vernünftig Abstand zu halten und die entsprechenden Hygienemaßnahmen zu praktizieren.

 

Wir haben diesen Vers aus dem 2. Brief des Paulus an Timotheus auch zu unserem Credo gemacht.

 

Wir sprechen heute von „Systemrelevanz“ und meinen damit Bereiche, ohne die unser Leben nur sehr schlecht funktioniert. Gott bietet uns in diesem Sinne seinen Geist als Hilfe an. Selbst oder gerade in Krisenzeiten. Er will uns Resilienz schenken, damit wir ohne Angst, mit Liebe und Besonnenheit, auch die Herausforderungen der kommenden Zeit bewältigen.